09 September 2019

Eine Stunde mit fast 70 Kilo auf dem Bauch

Heute ist mein zweiter Tag in Jakarta und so langsam weiß ich etwa, wo ich bin. Die Gegend um mein Hotel wird mir vertraut und ich finde ohne mein Handy zurück. Das Hotel kostet 350.000 pro Nacht und das ist mehr als 20 Euro. Das liegt zwar über meinem Limit aber die Qualität stimmt und das ist die Hauptsache.

Gestern bin ich im Block M Square gewesen und hab' dort ein paar Massage Salons gesehen. Die Masseurinnen haben mich natürlich auch gesehen und eine hat eine ziemlich deutliche Handbewegung gemacht. Wie fast immer in Asien scheint das mit der Massage nur der äußere Deckmantel zu sein und in den dunklen Zimmern passiert noch viel mehr.
Mit diesem Hintergedanken wollte ich mir heute eine Massage gönnen und bin zielstrebig zu diesen Salons gelaufen. Von außen konnte man nicht abschätzen, was man drinnen bekommt also mußte ich rein gehen. Der erste Salon war ein ziemlicher Flop. Zeitverschwendung, könnte man sagen, denn der Masseurin waren die Nachrichten auf ihrem Handy wichtiger als die Arbeit. Außerdem konnte die kein Englisch und das wäre ganz nützlich gewesen. Das hab' ich aber erst gemerkt, als es zu spät war.
Der Raum, in dem die Massage stattfinden sollte, war klein. Auf dem Boden lag eine Matratze und dort sollte ich mich hinlegen. Ich wollte, daß sie sich auf meinen Bauch stellt also hab' ich es gewagt und hab' ihr die Bilder auf meinem Handy gezeigt. Auf denen ist zu sehen, wie eine Frau bei einem Mann auf dem Bauch steht. Das sollte sie jetzt bei mir machen und das ist doch nicht schwer. Ich wollte keine Massage sondern sie sollte einfach nur mit vollem Gewicht auf meinem Bauch stehen. Eigentlich locker verdientes Geld könnte man meinen, aber das hat die Gute wohl anders gesehen. Sie hat es zwar gemacht aber nach höchstens einer Minute war Schluß und sie ist abgestiegen. Das, was dann kam, war anfangs gar nicht schlecht. Sie hat mir den Bauch mit öligen Händen massiert und wenn sie mir schon keine Bauchmassage mit den Füßen geben will, dann doch wenigstens eine mit öligen Händen. Ich wollte die Massage genießen aber ziemlich bald hat ihr Handy das erste Mal geklingelt und sie ist auch noch ran gegangen. Wenn sie sich zum Telefonieren auf meinen Bauch stellen würde hätten wir beide was davon, dachte ich. So kam es aber nicht. Mit einer Hand hat sie das Handy gehalten und mir mit der anderen lustlos den Bauch massiert. Danach hat sie mehrmals gefragt, ob ich einen Service will. Zumindest hab' ich die Frage so verstanden und damit konnte eigentlich nur die Schwanzmassage gemeint sein. Das wollte ich aber nicht. Sie sollte sich einfach nur auf meinem Bauch stellen und nichts anderes. Lange Rede kurzer Sinn. Ich war leicht genervt und sie wohl auch. Ich war ein Typ, der sie beim Handyspielen gestört hat und sich außerdem nicht den Schwanz massieren lassen wollte. Die Stunde, für die ich später bezahlen mußte, war höchstens zur Hälfte um aber ich hatte keine Lust mehr und bin aufgestanden, um die Sache zu beenden. Eigentlich hatte die Masseurin kein Trinkgeld verdient aber ich bin wohl zu gutmütig jedenfalls hab' ich ihr 50.000 gegeben und das sind etwa 3,50 Euro.

Drei Minuten später war ich schon im nächsten Salon und der war keine fünf Meter vom ersten entfernt. Die Masseurinnen waren deutlich älter und das ist ein gutes Zeichen. Den älteren scheint das Handy nicht wichtiger zu sein als die Arbeit. Zwei Masseurinnen waren zur Auswahl und ich hab' mich für die schwere entschieden. Die hieß Itcha oder so ähnlich und war mir sofort sympathisch. Um gleich am Anfang klar zu stellen wie ich mir die Massage vorstelle hab' ich ihr die Bilder auf meinem Handy gezeigt. Sie sollte sich auf meinen Bauch stellen und mehr nicht. Ganz offensichtlich war sie etwas unsicher aber ich hatte mich noch nicht ausgezogen und hätte wieder gehen können wenn sie jetzt nicht mitspielt. Sie hat versprochen es zu tun und das war wörtlich zu verstehen. Die nächste Stunde hat diese Frau immer wieder für ein paar Minuten entweder auf meinem Bauch gestanden oder sie hat sich mit den Händen auf meinem Bauch abgestürzt. Dabei waren ihre kräftigen Daumen in meinem Bauchnabel und den hat sie gnadenlos ran genommen. Wenn ich die Pausen abziehe, dann hat sie in der Summe bestimmt eine halbe Stunde auf mir gestanden und so ist mein Bauch schon lange nicht mehr getestet worden.
Als die Zeit um war hab' ich sie gefragt, wie schwer sie ist und sie sagte "69 Kilo".

Zum Abschluß hab' ich ihr 100.000 Rupien als Trinkgeld gegeben und das kam von Herzen. Das ist zwar viel zu viel denn außer ein bißchen Stehen und Drücken hatte sie nicht viel gemacht aber ich war trotzdem unendlich dankbar. Die Frau hat mir einen großen Wunsch erfüllt und es dem Bauch so richtig gegeben. Sie hat die Füße immer wieder in anderen Positionen auf meinen Bauch gesetzt und es kam mir so vor, als ob sie genau verstanden hatte, was ich wollte. Den Schwanz hat sie dabei nicht einmal berührt und genau so hab' ich das gewollt. In Deutschland hätte so eine Aktion wahrscheinlich weit über 100 Euro gekostet und wäre auch nicht besser gewesen.

Jetzt sitze ich im Hotelzimmer und schreibe diesen Text aus der Erinnerung. Ehrlich gesagt hab' ich ein bißchen Bauchschmerzen aber das würde ich natürlich nie zugeben. Das kann alle möglichen Ursachen haben und ein Blick in den Spiegel zeigt, daß der Bauch nichts abbekommen hat. Leider muß ich aber feststellen, daß ich mich bei der Aktion irgendwie verrenkt habe. Ich kann kaum noch aufrecht laufen und das ist wirklich verrückt. Der Bauch ist fast eine Stunde lang mit Füßen getreten worden und hat nichts abbekommen aber die Hüfte ist gezerrt. Morgen will ich wieder zu ihr gehen aber ich bin nicht sicher, ob der Bauch so eine Massage ein zweites Mal aushalten kann. Ein Stunde kann ziemlich lang sein wenn man eine Frau mit fast 70 Kilo auf dem Bauch zu stehen hat.


Über den Autor: Mein Blog ist mein Tagebuch

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